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Deutscher Personalräte-Preis 2020
EINE INITIATIVE DER ZEITSCHRIFT »DER PERSONALRAT«
preisträger gold – Personalrat der Stadtverwaltung Landeshauptstadt Düsseldorf
Erfolgreich gegen Outsourcing
Personalrat verhindert geplante Auslagerung der Eigenreinigung.
Ausbau des Stadtbetriebs ermöglicht sichere berufliche Perspektiven
in einem geschützten TVöD-Arbeitsverhältnis.
motiv
Ende 2015 startete der Oberbürgermeister
das Projekt »Verwaltung 2020« mit
der Arbeitshypothese, einen vertretbaren
Dienstbetrieb mit 20 % weniger Personal
sicherzustellen.
Er wollte dieses Ziel durch Leistungsreduktion,
Auslagerung, Organisation und Digitalisierung
erreichen. Besonders der städtische Reinigungsdienst
war vom Outsourcing betroffen: Der bereits in den
vergangenen Jahren geschrumpfte städtische
Reinigungsdienst sollte weiter reduziert bzw.
vollständig aufgegeben, sämtliche Reinigungsleistungen
extern erledigt werden. Der Personalrat
wollte dies verhindern und Arbeitsplätze
erhalten.
vorgehen
Das Gremium informierte die Medien
über die geplanten Einsparungen,
suchte das Gespräch mit den Parteien und
holte externen Sachverstand ein. Intern fanden
Gespräche mit dem OB und der Dienststellenleitung
statt. In Personalversammlungen
wurde regelmäßig die Eigenreinigung
thematisiert. Immer wieder wurde darauf hingewiesen,
dass die Reinigung durch Fremdfirmen
nicht den Hygienestandards entspricht
und die gewollte Qualität der Reinigung nur
erreicht werden kann, wenn die Reinigung intern
erfolgt. Die Beschäftigten wurden regelmäßig
über den Stand und die Entwicklung
informiert. In kurzen, selbstgedrehten Filmen
äußerten sich Personalrat und Mitarbeiter
dazu, wie wichtig eine Eigenreinigung ist.
ergebnis
Der Personalrat erreichte, dass die
Diskussion der Neuaufstellung der Eigen- und
Fremdreinigung nicht nur auf einen preislichen
Aspekt reduziert, sondern der wirtschaftliche
Aspekt unter Einbeziehung von
Qualitätsstandards betrachtet wurde. Das
führte dazu, dass der für die Gebäudereinigung
zuständige Stadtbetrieb Zentrale Dienste
in ein normales Amt umgewandelt werden
konnte. Seit Projektbeginn erfolgte die Einstellung
von über 250 neuen Beschäftigten
und damit ein massiver Ausbau der Eigenreinigung.
Sämtliche Prozesse der Eigenreinigung
wurden neu aufgestellt, neue Richtwerte
vereinbart, neue Reinigungsmethoden implementiert,
neue Technik beschafft und die
gesamte Organisation professionalisiert. Die
parallele Re-Organisation der Abteilung
Gebäudereinigung war mitentscheidend für den
Projekterfolg.
Viele neue Beschäftigte haben nun eine sichere
berufliche Perspektive in einem geschützten TVöD
Arbeitsverhältnis.
Zitat
»Der Einsatz des Personalrats
gegen das zunehmend zu beobachtende
Outsourcing war äußerst innovativ
und erfolgreich. Viele Kollegen
arbeiten nun unter dem Schutz des
TVöD. Diese Rekommunalisierung
ist zur Nachahmung empfohlen.«
Christine Behle
Stellvertretende
Vorsitzende im
ver.di-Bundesvorstand
preisträger silber
Personalrat der studentischen
Beschäftigten der Technischen
Universität Berlin
Das Aus für den Flickenteppich
Dienstvereinbarung für studentische Mitarbeiter
ermöglicht bessere Vereinbarkeit von Beruf,
Studium und Privatleben. Leistungs- und
Verhaltenskontrollen erfolgreich verhindert.
motiv
Für die rund 2.500 studentischen Mitarbeiter
der TU Berlin war die Frage zu beantworten, wie zukünftig
deren Arbeitszeit und anfallende Mehrarbeit
erfasst werden sollten. Aus Sicht des Personalrats existierte
ein Flickenteppich aus missverständlichen Regelungen.
Für geleistete Mehrarbeit fehlten klare Lösungen
zur finanziellen oder zeitlichen Abgeltung.
vorgehen
Das Gremium forderte die Dienststelle zu
Verhandlungen auf und entwickelte eine Dienstvereinbarung.
Die Verhandlungen erstreckten sich dann
über einen Zeitraum von gut zwei Jahren. Dabei erwiesen
sich u.a. die Punkte zum Beweis- und Verwertungsverbot
als problematisch, da die Dienststelle die
Vorschläge des Personalrats nicht mittragen wollte.
Die Parteien einigten sich schließlich auf einen Kompromiss,
mit dem die Forderungen des Personalrats in
großen Teilen umgesetzt wurden.
ergebnis
Im Februar 2020 unterzeichneten die Parteien
die »Dienstvereinbarung zur Arbeitszeit von
studentischen Beschäftigten«, die rückwirkend zum
1.1.2020 in Kraft trat. Durch klare und verständliche
Regeln können die Beschäftigten nun Beruf, Studium
und Privatleben besser vereinbaren. Die Arbeitszeit
ist an die verschiedenen Bedürfnisse der Beschäftigtengruppe
angepasst. Es kann jetzt ein gleich hohes
Arbeitszeitdefizit wie auch ein -Guthaben aufgebaut
werden. Arbeitszeit kann im Raum Berlin-Brandenburg
geleistet werden. Dies ist hilfreich für Mitarbeiter,
die im Dienstgebäude keinen festen Platz haben.
Neben einer Rahmenarbeitszeit gibt es nun verbindliche
Regelungen, Erholungsurlaub zu gewähren. Leistungs-
und Verhaltenskontrollen wurden erfolgreich verhindert.
Zitat
»Die Dienstvereinbarung ermöglicht eine
bessere Vereinbarkeit von Beruf, Studium
und Privatleben und kann im Kontext des
EuGH-Urteils zur Arbeitszeiterfassung als
Blaupause auch für andere dienen. Sie
tritt der zunehmenden Entgrenzung entgegen
und zeigt zudem nachdrücklich, was Gremien
gegen Widerstände erreichen können, wenn
sie hartnäckig bleiben und die Dienststelle
nicht aus der Verantwortung entlassen.«
Anne Kilian
Mitglied im Schulhauptpersonalrat beim
Niedersächsischen Kultusministerium
Zitat Ende
preisträger bronze
Gesamtpersonalrat der AOK
PLUS – die Gesundheitskasse
für Sachsen und Thüringen,
Chemnitz
Stunden-Spenden für Kollegen
Gesamtpersonalrat initiiert Zeitspenden
für durch den Corona- Lockdown betroffene
Kollegen, damit deren Arbeitsfähigkeit
nicht leidet und Gehaltseinbußen reduziert
werden.
motiv
Durch die Auswirkungen der Pandemie im
Frühjahr 2020 standen zahlreiche Mitarbeiter vor der
Herausforderung, im Homeoffice zu arbeiten und parallel
Kinderbetreuung und Homeschooling zu übernehmen.
Der Personalrat wollte für Unterstützung
sorgen, um die Arbeitsfähigkeit der Kollegen zu erhalten.
Denn die Notbetreuung für Kinder von Eltern, die
in systemrelevanten Berufen arbeiten, galt nur für
einen kleinen Teil der AOK-Mitarbeiter.
vorgehen
Der Gesamtpersonalrat (GPR) vereinbarte
mit dem Vorstand, dass betreuenden Eltern ein
übertarifliches Entgelt gezahlt wird. Mitte März 2020
entwickelte der GPR zudem die Idee, diese Zahlung
mit Zeitspenden von Kollegen zu ergänzen. Diese
Zeitspenden sollten in einem »Spendentopf« gesammelt
werden, aus dem die individuellen Arbeitszeitbedarfe
der Betreuenden bedient werden sollten. Der
Arbeitgeber befürchtete einen großen administrativen
Aufwand und verweigerte zunächst seine Zustimmung.
ergebnis
Der GPR entschloss sich, neben möglichen
1:1-Zeitspenden von Mitarbeiter zu Mitarbeiter, ein
nicht personalisiertes Stundenkontingent aus einer
bestehenden Dienstvereinbarung freizugeben und diese
für das Jahr 2020 anzupassen. Im Mai schlossen die
Parteien eine Ergänzungs- bzw. Änderungsvereinbarung.
Durch die Umwidmung eines Teils der Zeitgutschrift für
teamfördernde Maßnahmen konnten Beschäftigte mit
Betreuungsaufgaben im häuslichen Umfeld profitieren.
Zusätzlich können personalisierte und individuelle
Stunden-Spenden – von Mitarbeiter zu Mitarbeiter –
erfolgen.
Zitat
»Auf beeindruckende Weise gelang
es dem GPR, Unterstützung für
Kolleginnen und Kollegen zu organisieren.
Dieses Signal der Solidarität
zeigt deutlich, wie sehr Zusammenhalt
und Unterstützung auch in
Corona-Zeiten möglich ist. Das Vorgehen
ist aktiv, hat die Beschäftigten
im Blick und verbessert konkret die
Arbeitsbedingungen.«
Sven Hüber,
Vors. d. Bundespolizei-
Hauptpersonalrats
beim Bundesministerium
des Innern
Zitat Ende
Zitat
»Homeoffice, Homeschooling,
Home-Kita, Home-Tagespflege
– und der Tag hat nur 24 Stunden!
Wir machten den Weg frei für
Arbeitszeit-Spenden von
Kolleg*innen für Kolleg*innen –
gelebte Solidarität in Corona-Zeiten.«
Foto: Ronny Kupke,
GPR-Vorsitzender
Zitat Ende
sonderpreis
der dgb-jugend
Jugend- und Auszubildendenvertretung
der Polizeidirektion für
Aus-und Fortbildung und die
Bereitschaftspolizei Eutin
Zitat
»Ein beeindruckendes Projekt, auf
lange Sicht angelegt und nachhaltig
konzipiert. Damit wird Diskriminierung,
in welcher Form auch immer,
aktiv bekämpft. Das Engagement
der JAV sollte bundesweit Schule machen
und ist allen zur Nachahmung
empfohlen.«
Elke Hannack
Stellvertretende
Vorsitzende
des DGB
Zitat Ende
Klare Kante gegen Rassismus
Auf Initiative der Jugend- und Auszubildendenvertretung
erhielt die Lehranstalt in Eutin als bundesweit erste
Polizeischule den Titel »Schule ohne Rassismus – Schule
mit Courage«.
motiv
Die Dienststelle Eutin wurde mit negativen
Schlagzeilen im Zusammenhang mit Rassismus, Sexismus
und Alkoholismus konfrontiert. Trotzdem es sich
um Einzelfälle handelte, die auch disziplinar- und strafrechtlich
verfolgt wurden, entstand ein negatives Bild in
der Öffentlichkeit.
Die JAV wollte daher öffentlich und nach innen ein
deutliches Zeichen dafür setzen, dass sich junge
Anwärter von diesen Vorwürfen distanzieren.
Diskriminierung, auch im Kleinen, sollte aktiv, couragiert
und dauerhaft entgegentreten werden. Das Projekt
»Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« bietet
Schulen die Möglichkeit, diesen Titel zu erwerben,
wenn sich mindestens 70 % aller Anwärter und Fachlehrer
mit ihrer Unterschrift verpflichten, künftig gegen
jede Form von Diskriminierung in ihrer Einrichtung
vorzugehen, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig
Projekttage zu veranstalten. Die JAV strebte an, dass
auch die Polizeischule Eutin diesen Titel erwirbt.
vorgehen
Die Anwärter setzten sich intensiv mit dem
Thema Rassismus und Courage auseinander. So plakatierte
die JAV großflächig die Kantine mit Projektmotiven,
informierte Lehrkräfte und Anwärter und präsentierte
das Projekt während einer Sitzung der Lehrgruppensprecher.
Darüber hinaus setzte sie sich dafür ein, dass
im Unterrichtsfach Politische Bildung Rassismus und
Diskriminierung zu behandeln sind und erreichte, dass
das Thema in verschiedenen Unterrichtsinhalten, Podiumsdiskussionen,
Projekten und mit Fahrten zu Gedenkstätten
aufgegriffen wird. Im Rahmen einer besonderen
Aktion wurde eine Luftbildaufnahme gemacht, bei der
sich die Anwärter auf dem Sportplatz so aufstellten,
dass »No Racism« zu lesen war. Als öffentlichkeitswirksame
Paten konnten der Ministerpräsidenten des Landes
Schleswig-Holstein, Daniel Günther, und die Landtagsabgeordnete
Aminata Touré gewonnen werden.
ergebnis
Anfang 2020 wurde in einem Festakt der Lehreinrichtung
in Eutin der Titel »Schule ohne Rassismus –
Schule mit Courage« verliehen. Als Gäste waren die
Paten geladen sowie u.a. Vertreter des Innenministeriums,
von Amnesty International und der KZ-Gedenkstätte
Ahrensbök. Die Redner hoben hervor, dass sich
die Einrichtung zum »Hingucken und Einmischen verpflichtet
« und so ein klares Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit
und Diskriminierung setzt.
Zitat
»Unser Projekt ist eine Frage von
Einstellung, von innerer Haltung.
Als Polizisten*Innen sehen wir
aufmerksam hin und treten
Rassismus und Diskriminierung,
auch im Kleinen, aktiv und
couragiert entgegen und
verhindern Ausgrenzung.«
Zitat Ende (ohne Namen)
sonderpreis schwerbehindertenvertretung
Personalrat und Schwerbehindertenvertretung
der Hochschule Hannover
Inklusion ohne Wenn und Aber
Personalrat und Schwerbehindertenvertretung
erzielen weitreichende Rahmenvereinbarung
sowie Maßnahmenplan für Inklusion.
motiv
Mit einer Inklusionsvereinbarung sollte umfassender
Schutz und weitreichende Förderung von behinderten
und ihnen gleichgestellten Personen erzielt werden.
vorgehen
Eine Arbeitsgruppe aus Vertrauensperson, zwei
Personalratsmitgliedern und den beiden Inklusionsbeauftragten
stellte das Vorhaben im Senat vor und erlangte ein
zustimmendes Votum für die Bearbeitung.
Das Projekt wurde zudem auf einer Personalversammlung
präsentiert, um eine möglichst große hochschulinterne
Öffentlichkeit zu schaffen.
ergebnis
Die Inklusionsvereinbarung enthält weitreichende
Rahmenbedingungen und Maßnahmen/Nachteilsausgleiche,
um Inklusion zu fördern und voranzutreiben:
So legten die Parteien u.a. fest, dass die
Einstellung und Ausbildung von schwerbehinderten
Menschen gefördert und der Anteil an schwerbehinderten
Beschäftigten und Auszubildenden mit einer
angestrebten Quote von 7,5 % erhöht werden
soll. Darüber hinaus soll es eine nachhaltige
Gesundheitsprävention für die Beschäftigten an
der Hochschule geben, um Behinderung zu vermeiden.
Schwerbehinderte haben nun einen Rechtsanspruch
darauf, dass ihr Arbeitsplatz behinderungsgerecht
eingerichtet wird. Das Streben nach höherwertigen
Tätigkeiten oder einen Arbeitsplatzwechsel
mit besseren Entfaltungsmöglichkeiten
wird unterstützt.
»Diese Inklusionsvereinbarung schafft
bessere Rahmenbedingungen und vereinbart
Maßnahmen zum Nachteilsausgleich.
Ein Projekt mit Vorbildcharakter
auch für andere Einrichtungen.«
Prof. Dr. Monika Böhm,
Lehrstuhl für öffentliches Recht
an der Philipps-Universität Marburg
nominierung
Hauptschwerbehindertenvertretung
des Thüringer Ministeriums für
Infrastruktur und Landwirtschaft, Erfurt
Volles Update für die Teilhabe
motiv
Die Hauptschwerbehindertenvertretung
(HSBV) im Thüringer Ministerium für
Infrastruktur und Landwirtschaft setzte sich
zum Ziel, die Integrationsvereinbarung aus
dem Jahr 2007 umfassend zu aktualisieren.
vorgehen
Die HSBV legte dazu einen Entwurf
vor, der zuvor mit den örtlichen Personalräten
und Schwerbehindertenvertretungen der Landesämter
und des Ministeriums abgestimmt
wurde. Es folgten mehrere Gespräche mit der
Personalabteilung und dem Abteilungsleiter.
ergebnis
Ende 2019 unterzeichneten die Parteien
eine Rahmeninklusionsvereinbarung.
Darin werden als gemeinsame Ziele u.a. festgelegt,
dass schwerbehinderte Menschen bei der Besetzung
freier, freiwerdender oder neuer Stellen sowie
bei der Ausbildung angemessen berücksichtigt werden,
dass Barrierefreiheit in den Dienststellen hergestellt
wird und schwerbehinderte Bedienstete qualifiziert
werden.
Sie haben einen Anspruch darauf, so beschäftigt
zu werden, dass sie ihre Fähigkeiten und
Kenntnisse möglichst voll verwerten und
weiterentwickeln können und ihre Arbeitsstätte
behinderungsgerecht eingerichtet und unterhalten
wird. Auch die personalführende Dienststelle wird
eingebunden: Sie soll schwerbehinderte Bedienstete
bei der Erfüllung ihrer dienstlichen Aufgaben
unterstützen, ihre berufliche Entwicklung fördern
und ihnen jede mögliche Hilfe zukommen lassen.
Festgelegt ist zudem, dass eine Beschäftigungsquote
von 7,5 % bis Ende 2022 angestrebt wird.
nominierung
Örtlicher Personalrat des
Bundeskriminalamtes Berlin
Dialog statt Monolog
motiv
Wie lassen sich Personalversammlungen
lebendiger gestalten, die Beschäftigen aktiver
einbinden und langatmige Monologe
verhindern?
Der Personalrat im Bundeskriminalamt
Berlin führte dazu grundlegende Änderungen
an der Veranstaltungsstruktur durch.
vorgehen
Den Schwerpunkt – nach einer Einführung durch
den PR-Vorsitzenden und den Präsidenten – bildet
jetzt eine moderierte Podiumsdiskussion mit dem
Vorstand des Personalrats, der Amtsleitung und
weiteren Vertretern zu zwei bis drei Schwerpunktthemen.
Hier werden Fragen der Beschäftigten aufgegriffen,
die diese über einen QR-Code direkt
an die Fragerunde weiterleiten und sich so aktiv
an der Versammlung beteiligen können.
Diese Fragen werden von zwei Mitgliedern des
Personalrats gesichtet, bei Themengleichheit
zusammengefasst und dann per Mail auf den
Rechner des Moderators geschickt, der sie
dann in die Diskussion einbringt. Mitarbeiter,
die kein Smartphone besitzen, können ihre
Fragen mit einem bereits zuvor verwandten
Beteiligungsbogen einreichen, der vier Wochen
vor der Versammlung versendet wird.
ergebnis
Die neue Struktur wurde bereits in
verschiedenen Personalversammlungen umgesetzt
und führte zu hohen Beteiligungen
der Mitarbeiter. Durch die Themenbreite
kommt eine Vielzahl von Rednern zu Wort,
was die Veranstaltung abwechslungsreich
macht. Positiv aufgenommen wurde auch
der neu gestaltete Diskussionsteil. Die kurzen
Redebeiträge im Wechsel erlauben einen
Schlagabtausch, der durch lange Redebeiträge
im Block nicht erzielt werden kann. Die
Personalversammlung soll in dieser Version
weiter gestärkt und perspektivisch ausgebaut
und um digitale Elemente erweitert werden.
Nominierung
Hauptpersonalrat des Sächsischen
Staatsministerium für Energie, Klimaschutz,
Umwelt und Landwirtschaft, Dresden
Mit Ausdauer zum Ausgleich
motiv
Eine Standortkonzentration beim
Sächsischen Staatsministerium für Energie,
Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft
führte u.a. dazu, dass sich für viele Mitarbeiter
der Arbeitsweg zum Teil deutlich verlängerte.
Der Hauptpersonalrat (HPR) wollte
die zu erwartenden Härten für die Mitarbeiter
durch eine »Dienstvereinbarung Sozialplan
Nossen« mindern. Er stützte sich dabei
auf das SächsPersVG, wonach der Abschluss
einer solchen Dienstvereinbarung im Zusammenhang
mit Rationalisierungsmaßnahmen
möglich ist
vorgehen
Ursprünglich strebte der HPR
an, neben Abfindungszahlungen auch mit
»Mobilitätszuschüssen« die langen und
auch teuren Arbeitswege wenigstens finanziell
etwas abzufedern. Im Herbst 2011 bestritt
das Ministerium, dass die Rationalisierung
Grundlage für die Dienstvereinbarung ist,
woraufhin sich der HPR für die gerichtliche
Klärung entschloss. Das Gremium ging
durch alle Instanzen und legte schließlich
Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht
(BVerwG) ein.
ergebnis
Im September 2017 entschied das
BVerwG zugunsten des HPR. Das Gericht
stellte fest, dass die Standortkonzentration
eine Rationalisierungsmaßnahme
darstellt,
somit ein Sozialplan verhandelt werden muss
und Abfindungen gezahlt werden können.
Nach langen Verhandlungsrunden erreichte
der HPR schließlich, dass Abfindungszahlungen
zum Ausgleich/zur Milderung wirtschaftlicher
Nachteile wegen der Standortverlagerungen
erfolgen.
nominierung
Gesamtpersonalrat der Lehrerinnen
und Lehrer des Staatlichen Schulamtes
Frankfurt
Entlastung statt Überlastung
motiv Der Gesamtpersonalrat der Lehrer
und Lehrerinnen wollte die mangelhaften
und sich ständig verschlechternden Arbeitsund
Gesundheitsschutzbedingungen nachhaltig
verbessern.
vorgehen
Dazu sammelt das Gremium neben
Überlastungsanzeigen alle Informationen
aus den Sitzungen des Arbeitsschutzausschusses,
den einzelnen Gremien und
Personalratsschulungen und diskutierte die
Ergebnisse in verschiedenen Arbeitsgruppen.
Die Analyse ergab u.a., dass regelmäßige
Evaluation und Rückmeldung an das
Staatliche Schulamt notwendig sind. Als kritisch
stellte sich auch die Umsetzung von
Arbeitsschutzgesetzen und die Regelung der
Gefährdungsbeurteilung dar. Besonders herausgestellt
wurde die Notwendigkeit zur Erfassung
psychischer Belastungen.
ergebnis Das Gremium schloss Anfang
2020 die Dienstvereinbarung Arbeits- und
Gesundheitsschutz. Ziel ist, den Arbeits- und
Gesundheitsschutz, vor allem die vorbeugenden
Aspekte, zu betonen. Außerdem soll damit
auch die Umsetzung der Arbeitsschutzgesetze
erreicht und die Gefährdungsbeurteilung geregelt
werden. Eine Gefährdungsanalyse soll regelmäßig,
im Abstand von höchstens 5 Jahren, bei akuten oder
offensichtlichen Gefährdungsbeurteilungen auch
umgehend, vorgenommen werden.
Hierbei soll nicht nur die Sicherheitssituation
der Arbeit im Gebäude bewertet werden, sondern
auch die Gefährdungen durch psychische
Belastungen. Die Erhebung der psychischen
Gesundheitsgefährdungen wird durch die
Dienstvereinbarung verpflichtend eingeführt
und wird vom Staatlichen Schulamt Frankfurt
im Rahmen seiner fachlichen Aufsicht kontrolliert.
Für eine Gefährdungsanalyse sollen die Beschäftigten
direkt befragt werden.
nominierung
Jugend- und Auszubildendenvertretung
des Umweltbundesamtes, Dessau-Roßlau
Aktiv und sichtbar
motiv
Zur Verbesserung der Wahrnehmung
und Sichtbarkeit der Arbeit der Jugend- und
Auszubildendenvertretung entwickelte die
JAV verschiedene Maßnahmen.
vorgehen
Das Gremium sammelt dazu Ideen
und setzte dann verschiedene Projekte
um. Dazu zählen die Erstellung eines regelmäßigen
Newsletters, die Einführung des Videoformats
»Auf einen Tee mit …« und die Einrichtung
eines anonymen E-Mail-Postfachs für Azubis.
ergebnis
Die JAV gestaltet einen Newsletter
im PDF-Format, der einmal pro Quartal über
aktuelle Themen wie Arbeitszeit, Veranstaltungen,
Sozialberatung informiert. Das selbst produzierte
Videoformat »Auf einen Tee mit …« porträtiert
verschiedene Personen und Funktionsträger des Amts,
wie die Präsidentin, die Ausbildungsleitung und die
Vorsitzende des Personalrats. Die bis zu 18 Minuten
dauernden Interviews geben den Azubis fachliche und
dienstliche Einblicke und es werden azubirelevante
Fragen beantwortet.
Diese Videos werden im Intranet veröffentlicht und
erhalten sehr gute Rückmeldungen von den Azubis.
Ein anonymes E-Mail-Postfach bietet den Auszubildenden
die Möglichkeit, Lob, Kritik und Anregungen zu äußern
und ist unabhängig von der Anwesenheit im Amt aufrufbar.